„Bitcoin wird das digitale Gold, das man aufbewahrt“ – Werner Hoffmann im Felix1-Interview

Werner Hoffmann, Gründer und CEO des Berliner Start-ups Pekuna, ist Krypto-Experte. Sein Unternehmen hilft Anlegern bei Steuerproblemen mit Kryptowährungen. Sein steuerliches Know-How basiert nicht nur auf seiner akademischen Laufbahn in Steuerrecht und Informatik. Hoffmann war selbst einige Jahre als Beamter beim Bayerischen Landesamt für Steuern tätig, wo er unter anderem die Steuer-IT implementierte. Anschließend entschied er sich fürs Start-up-Leben und gründete wenig später selbst. Im Interview mit Felix1 erklärt er die Vision hinter seinem Steuer-Start-up Pekuna, gibt seine persönliche Einschätzung und einen Ausblick zur Akzeptanz von Bitcoin als Zahlungsmittel.

Welche Idee steckt hinter Pekuna und wie verlief der Gründungsprozess?

Nachdem ich als ehemaliger Finanzbeamter selbst feststellen musste, dass es gar nicht so einfach war, seine Kryptogeschäfte zu versteuern, dachte ich mir: ‚Wie muss es da den anderen gehen?‘ Das war der Auslöser, mich mit dem Thema noch intensiver auseinander zu setzen. Zu Beginn wollte ich ein Softwaretool entwickeln. Innerhalb kürzester Zeit musste ich gemeinsam mit meinem Co-Founder aber feststellen, dass der Aufwand um einiges höher war: Man hätte die Blockchains und Exchanges integrieren müssen, um an die Daten zu kommen. Außerdem gab es zu dem Zeitpunkt bereits eine ganze Reihe an Start-ups, die uns zwei Jahre voraus waren. Kurzerhand entschieden wir uns gegen ein Tool. Unser Fokus lag dann auf den Steuerberatern: ‚Wie könnte das Datev der Krypto-Welt aussehen?‘ Allerdings gab es zu diesem Zeitpunkt weder ein BMF-Schreiben, noch das Urteil des Bundesfinanzhofes (BFH). Vieles war also noch Auslegungssache. Schließlich entschlossen wir uns dazu, Pekuna als Service anzubieten. Die Nachfrage war sehr groß, da vielen Steuerberatern das technische Know-How dazu fehlte, etwa die Daten aus der Blockchain zu lesen. Mit Ausbruch der Pandemie hatten die Steuerberater dann viele andere Aufgaben zu bewältigen, sodass wir unseren Service weiterentwickelt haben und ihn nun auch Endkunden anbieten.

Wie dokumentiert man den Kauf oder Verkauf von Krypto?

Das kommt sehr darauf an, wo genau der ‚Exchange‘ stattfindet. Es gibt die sogenannten „centralized exchanges“ (CEX), also Handelsplattformen wie etwa ‚Kraken‘ oder ‚Coinbase‘, die eine Transaktionsübersicht übermitteln – eine Art Kontoauszug. Manche Plattformen schicken es den Nutzern automatisch zu, bei anderen kann man es zumindest herunterladen. Bei „decentralized exchanges, sog. DEX, entstehen die Daten direkt auf der Blockchain. Hier kann man die Daten aus der Blockchain herauslesen, da sie „public“, also öffentlich zugänglich sind.

Wie funktioniert die Gewinnrealisierung von Krypto?

Hat man die Assets für eine gewisse Zeit gehalten, sind sie im Preis gestiegen und man möchte nun die Gewinne realisieren, geht man auf einen der bereits erwähnten Handelsplätze (DEX oder CEX) und verkauft die Assets. Steuerlich ist an dieser Stelle erstmal noch nichts zu tun, weil das im Rahmen der Jahreseinkommenssteuererklärung abgerechnet wird. Zu empfehlen ist bei jedem Tausch, sowohl Kryptowährung gegen andere Kryptowährung, als auch bei Verkauf von Kryptowährung gegen Euro, gleich einen Anteil für die Steuer zurückzulegen. Im Zweifelsfall wird man nicht wissen, wie die Kurse stehen oder ob man sie schon wieder verloren hat. Doch die Steuer muss man eben trotzdem zahlen.“

Was ist der Unterschied zwischen einer Krypto-Überweisung und einer Banküberweisung?

Eine Banküberweisung basiert immer darauf, dass regulierte Finanzinstitute im Zweifel Transaktionen auch blockieren können. Sie haben gewisse Vorgaben, wie etwa zur Geldwäsche. Eine Krypto-Überweisung dagegen kann grundsätzlich nicht blockiert werden. Es gibt also keine Organisation bzw. kein Institut, das dazwischen geschaltet ist und sie abnimmt. Das bezeichnet man als „peer-to-peer“: Nutzer können, ohne auf einen zentralen Server oder Zwischenhändler angewiesen zu sein, eine Transaktion tätigen. Das ist der große Vorteil von Blockchain. Der Nachteil hingegen ist, dass man keinen Verwendungszweck hinzufügen kann oder die Namen von Absender oder Sender sehen kann. Auch kann man Blockchain-Überweisungen nicht zurückholen, weil es kein Bankinstitut dazwischen gibt, das diese überprüft.

Die Verbreitung von Kryptowährungen nimmt ja weiter zu – damit auch die Akzeptanz als Zahlungsmittel?

Die allgemeine Prognose für 2024 würde ich als positiv einschätzen – sowohl was die Stimmung im Markt angeht, als auch wie sich die Branche trotz verschärfter Regulatorik entwickelt. Dass sich Bitcoin zum nächsten Zahlungsmittel entwickelt und etabliert, glaube ich eher nicht. Das haben viele in der Branche bereits abgeschrieben. Das sentiment im Markt ist eher, dass Bitcoin zum digitalen Gold wird, das man aufbewahrt.